@rebootpolitics

Hallo @zwecki, weil ich schon seit ein paar Jahren Google-Alternativen sammle, habe ich natürlich die Ohren gespitzt, als du #GoodSearch erwähntest. Die kannte ich noch nicht.

Ein schneller Check ergab, dass diese Suchmaschine nicht hält, was sie verspricht. Es handelt sich um einen Reseller (wie Ecosia, DuckDuckGo, Swisscows, Qwant, Startpage, Mullvad Leta usw.). Die Ergebnisse kommen laut FAQ von Brave. Die wiederum bekommen die Ergebnisse von Microsoft Bing.

Etwas anderes hätte mich auch gewundert, weil es nur vier große Web-Indizes gibt: Google, MS Bing, Yandex und Baidu.

Wenn ich die Hauptseite von GoodSearch aufrufe, baut mein Browser sofort zwei Verbindungen zu Microsoft-Servern (bing.com und e-msedge.net, s. Screenshot) auf – wozu auch immer. Dadurch landen mindestens die IP-Adressen aller GoodSearch-User bei Microsoft.

Außerdem bindet die Website unsinnigerweise Schriftarten direkt von Google ein, was dazu führt, dass mindestens die IP-Adressen der User auch noch bei Google in den Logs landet. Das, obwohl die Google-Font-Lizenz es erlauben würde, die Schriftdateien auf dem eigenen Server abzulegen und von dort zusammen mit der eigenen Website auszuliefern. Das würde keine Datenspuren der User bei Google hinterlassen.

Obendrein wird ein Tracker der Google-Analytics-Alternative plausible.io eingebunden. Die behaupten, ihren Sitz und und ihre Infrastruktur in der EU zu haben, aber die IP-Adresse gehört laut Whois-Datenbank einer Londoner Firma. Besser wäre es, Analytics-Software auf eigenen Servern zu betreiben, wenn man sowas wirklich braucht.

Unterm Strich ein ziemlich dilettantisch gemachter Privacy-Washing-Versuch.

Korrektur: Im aktuellen Newsletter des SuMa e.V. lese ich, dass #Brave einen eigenen Index aufgebaut hat, indem das Unternehmen die mit dem Brave-Browser besuchten Webseiten protokolliert hat. Hoffentlich datenschutzkonform!